Review

Shabazz Palaces

The Don Of Diamond Dreams

Sub Pop • 2020

Es gibt zwischen dem Universum und musikalischen Kosmen einen kleinen Unterschied, der in seiner Konsequenz jedoch nicht unwichtig ist: Das Universum mag unendlich sein, der musikalische Kosmos vieler Künstler ist es nicht. Weshalb sich die Innovationskraft selbst bei den größten Vorantreibern ihrer Genres irgendwann erschöpft. Shabazz Palaces gehörten zweifellos in diese Riege, die verloren geglaubte Schnittstelle zwischen Sun Ra und Hip-Hop. Sperrig und so komplett anders als alles, was der Zeitgeist an Rap bis dahin hervorgebracht hatte. Mittlerweile sind Ishmael Butler und Tendai Maraire beim fünften Studioalbum in neun Jahren angekommen: »The Don of Diamond Dreams« heißt es und will sich mehr an bekannten Konventionen orientieren. Zumindest nahm die Musikpresse dies an, nachdem Butler mehrfach den Einfluss seines Sohns Jazz, der selbst unter dem Namen Lil Tracy als Künstler agiert, auf seinen aktuellen Output betonte. Allerdings bewegen sich Shabazz Palaces auch dieses Mal außerhalb jeglicher bekannten Koordinaten des Hip-Hop. Die Vermessung dieser Welt besorgten sie einst selbst, doch mit »The Don of Diamond Dreams« arbeiten sich Shabazz Palaces nicht mehr an Grenzverschiebungen ab. Klar, hier und da gibt es mal Autotune oder bekannte Effekte, aber seinen Spleen pflegt das Duo bei Tracks wie »Chocolate Souffle weiterhin. Zum Beat darf ein Synthesizer ein paar Effekte abwerfen, dazu einen spartanischen Bass-Lauf – fertig ist das Instrumental. In »Bad Bitch Walking« wird es hingegen ein wenig funkiger, sogar eine Melodie darf sich mal einschleichen. Allerdings fehlt Shabazz Palaces bei all diesen Dingen der große Knall. Aber vielleicht ist das auch einfach zu viel an Erwartung, vielleicht reicht es mit den großen kosmischen Reisen von Shabazz Palaces. Auf dem eigenen Planeten lässt es sich doch auch schon aushalten. Und so lässt sich zu diesem Album nur sagen: Alles wie immer. Was ein wenig schade ist.