Review

Siskiyou

Nervous

Constellation • 2015

Nachdem der ehemalige Great Lake Swimmers-Schlagzeuger und jetzige Siskiyou-Sänger und Songschreiber Colin Huebert seine Angststörungen, Panikattacken und einen hartnäckigen Tinnitus mit Meditation und selbst verordneter Stille therapiert hatte, fand er sich schließlich doch wieder in einem Studio ein, um mit der Indie-Folk-Band Siskiyou diese Erfahrungen in homöopathischen Lautstärken in neue Musik umzuwandeln und die Band ganz nebenbei völlig neu zu erfinden. Geblieben ist sein mal leiser, fast geflüsterter und mal überspannter Gesang und die geschrubbte oder simpel gezupfte Akustik-Gitarre, getragenes Klavier und stoische Bassgitarre. »Nervous« überrascht zudem aber mit einer großen Palette weiterer Elemente wie einem Kinderchor, Bottleneck-Gitarre, einem rotzigen Saxophon, grandios nervenzerfetzender Ein-Ton-Sologitarre (»Imbecile Thoughts«), psychedelische Einsprengsel und Flächen sowie Streicherarrangements mit Banjo-Begleitung (»Babylonian Proclivities«). Die oft unkomplizierten und gefühlvollen Songs wirken aber mitnichten überladen, überzeugen immer noch durch catchy Melodien und Refrains und einen ansprechenden Falsett Backing Chor. Die Musik bewegt sich irgendwo zwischen Kammer Pop, Barock-Orchester-Bombast und Art Rock; erinnert mal an Pink Floyd (»Deserter«, »Jesus in the 70s«) und mal an Velvet Underground (»Nervous«). Obwohl das Album grundsätzlich unruhig, rastlos und flatterig klingt, bleibt es aber durchgehend spannend und abwechslungsreich.

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