Die Welt könnte heute ein ziemlich guter Fleck sein, hätten sich die Leute in den Achtzigern bloß häufiger die Mukke von Steve »Nenn es niemals New Age« Roach reingezogen. Der US-Amerikaner verbarrikadierte sich damals, nachdem er die Platten von Schulze, Göttsching und Tangerine Dream inhaliert hatte, in eine Blockhütte am Rande von San Diego, um eine Ode an die Natur zu komponieren. Wasserplätschern, Vogelgezwitscher und das Rascheln von Blättern im Wind sollten halbstündige Ausflüge in Synthesizer-Wüsten auskehren, in denen nachts die Kojoten heulen und tagsüber die Sonne runterknallt, gelegentliche Regengüsse aber Leben in die Pampa bringen und so kitschigerweise alles im Gleichgewicht halten. Kein Wunder also, dass »Quiet Music 1-3« auf Zuspruch in der New Age-Community stieß – zu Ambient im Roach’schen Sinne lässt sich nämlich nicht nur an der kalifornischen Küste die Sonne grüßen. Das Ding lief auf Eso-Happenings schon rauf und runter, als sich ausgebrannte Content-Creator noch nicht verzweifelt durch Relaxing-Playlists auf YouTube klickten, um ihre verkorkste Lebensgeschichte in die Comments zu kotzen. Schließlich wirkt das Zeug wie drei Tage Dopamin-Fasten auf irgendeinem abgelegenen Bergbauernhof in den Südtiroler Dolomiten. Dass sich seit dem Kassetten-Release 1986 kein einziges Label erbarmte, eine Vinyl-Version von »Quiet Music« rauszugeben, grenzt deswegen schon fast an Blasphemie. Telephone Explosion dass bereits Platten von Roach-Klassikern wie »Structures From Silence« und »Dreamtime Return« pressen ließ, schließt die Lücke. Und das ist nicht nur im Sinne der Natur eine gute Sache.
Quiet Music 1