Hi-NRG und elektronische Disco-Sounds, Synth-Pop und Industrial in neuen oder klassischen Formen: Eigentlich ist der stilistische Radius von Dark Entries recht klar definiert. Elegischer Drone-Dream-Pop à la Grouper oder Ekin Fil passt da eigentlich nicht ins Bild. Im Falle von Sunfear ist die Abwechslung allerdings eine willkommene. »Octopus« heißt das Debütalbum von Eylül Deniz, die zuletzt auf Compilations von Kashual Plastik oder Kalahari Oyster Cult zu hören war und nun über zehn Tracks hinweg dichte Soundskulpturen webt. Wabernde Gitarrenklänge und mal mehr, mal weniger effektbeladener Gesang spielen darauf eine ebenso dominante Rolle wie die Istanbulerin auf Field Recordings und elektroakustische Methodiken zurückgreift, um dichte Schichten aufzubauen. Hier bewegt sie sich näher am klassischen Folk-Song (»Wake Up Song« oder »The Time«), dort am Schrammel-Goth (»Fuck You« und »Lily and I«) und nur selten werden wie im Titeltrack gegen Ende der Platte Rhythmen in diesen schwebend-schwerelosen Sound-Entwurf eingewoben. Deniz’ Musik lebt von einer emotionalen Intimität, die in klangliche Ambivalenzen gekleidet wird.
Octopus