Review

T.P. Orchestre Poly-Rythmo de Cotonou

Le Sato 2

Acid Jazz • 2023

Wo Poly-Rhythmo draufsteht, besteht Grund zur Annahme, dass es sich um jene Band aus Cotonou handelt, die unter vielen Variationen ihres Namens in Erscheinung trat. Am bekanntesten ist wohl Orchestre Poly-Rythmo de Cotonou, und da, wo es seinen Namen mit dem obskuren Zusatz »T.P« versah, sollte dieser nichts Geringeres bedeuten als »tout puissant«, allmächtig. Eine mächtige Formation ist die 1968 von Clément Mélomé alias Mélomé Clément gegründete Gruppe, die bis heute besteht, auf jeden Fall. Ihr Afrobeat zeichnet sich durch einen rauen Sound aus, in dem E-Gitarren oder Farfisa-Orgeln die Angelegenheit gern psychedelisch aufladen. Ihr Album »Le Sato 2« war dank fast identischer Covergestaltung vom vorangegangenen »Le Sato« von 1974 praktisch nicht zu unterscheiden und gilt heute als Rarität. Im ersten Stück, gut zehn Minuten lang, geht es sogleich energisch zu, mit schlankem Funk, in dem Saxofon und Orgel einander umkreisen. Auch in den Gesangsstrophen dazwischen mit ihren vergleichsweise ruhigen Melodien lässt der Druck nicht nach, Körper können darauf nur mit Bewegung angemessen reagieren. Eine balladenartige Nummer gestattet eine Pause, bevor die Platte erneut kraft ihrer Rhythmen einfordert, dass man dazu gefälligst zu tanzen habe. Was von den Musikern ohne Fehl ausgeführt wird. Zum Abschluss gibt es mit »Je n’en peux plus« noch eine mehrstimmige Nummer, die an eine Afrobeat-Version eines Velvet Underground-Songs denken lässt. Im guten wie im ergreifenden Sinn.