Review

Talib Kweli

Prisoner Of Conscious

Duck Down • 2014

Das Schicksal von Helden ist es, dass sie eines Tagen fallen. Und das meist wegen Erwartungen – den eigenen und denen der Menschen. Talib Kweli hat sich diesen Status hart erarbeitet. Als Part von Black Star schrieb er Geschichte, danach lieferte er mit »Quality« ein starkes Album ab. Das ist jetzt mehr als zehn Jahre her. Nun kommt »Prisoner Of Conscious«, Kwelis fünfte Platte. Ernst. Humorlos. Streng. Hängengeblieben. Denn »Prisoner Of Conscious« bringt es fertig, einen ranzigen Neunziger-Beat wie »Turnt Up« rauszuboxen . Die ganze Produktion geht hier wenige Innovationen ein. Oft sind es noch die Samples von verzerrten Stimmen, die den Tracks ein wenig Seele geben. Ein Altmeister wie Talib Kweli liegt mit seinem Flow ziemlich locker auf dem Rhythmus und von technischer Seite gibt es da wenig bis nichts zu meckern. »My girl is a delicate flower, a super hero, being a single mom helped develop her powers«, heißt es in »Delicate Flowers« und genau in solchen Zeilen liegt dann der Knackpunkt. Denn trotz der selbstauferlegten Strenge kommt »Prisoner Of Conscious« bei manchen Tracks ein wenig lustlos rüber. Kendrick Lamar und Busta Rhymes tun ihr übriges, um Talib Kweli ein wenig mau aussehen zu lassen. Diese starken Momente löst aber meist kurz darauf der Standard ab. Was nicht schlimm wäre, wenn Talib Kweli sich nicht selbst anhören würde, als ob ihm das hin und wieder auf die Nerven gehe. Aber vielleicht sind es auch nur die eigenen Erwartungen.