»Alone«, der Opener von »Songs of a Lost World«, fängt auf unerschrocken ehrliche Weise das Gefühl tiefer Einsamkeit ein. In sieben Minuten entfaltet sich ein emotionaler Bogen, der mit der Schwere der Melancholie spielt und eine fast meditative, nachdenkliche Atmosphäre schafft. Ganze 16 Jahre hat es gedauert, bis The Cure ein neues Album veröffentlicht haben – da kommt es einem fast wie ein Geschenk vor. Was soll man sagen, die Band hat es auch nicht nötig, der hektischen Jagd der Musikindustrie zu folgen.
In »Songs of a Lost World« wird die Einsamkeit, die schon in frühen Klassikern wie »A Forest« spürbar ist, auf subtile Weise wieder aufgegriffen. Dieser frühe Song, der von einem Gefühl der Verlorenheit erzählt, handelt von der Sehnsucht nach einem irgendwie unerreichbaren Ziel, das immer in weiter Ferne bleibt. Auf dem neuen Album taucht dieses Motiv wieder auf, aber diesmal mit gelebter Weisheit: Es ist keine jugendliche Flucht mehr, sondern eine tiefe, existenzielle Reflexion über das Alleinsein als nicht mehr nur unvermeidlichen Teil des Lebens, sondern als etwas, das mit der Reife des Älterwerdens eine – fast – befriedigende Bedeutung bekommt.
»Songs of a Lost World« ist ein Werk, das melancholisch zurückblickt und gleichzeitig mit viel Erfahrung nach vorne schaut. Der Sound erinnert an die frühen Alben von The Cure – melancholisch, verträumt, emotional, aber mit einem entscheidenden Unterschied: Die für die Band typische jugendliche und liebenswerte Naivität hat sich zu einer wunderbar erwachsenen und reflektierten Sicht auf das eigene Leben entwickelt.
Songs Of A Lost World Black Vinyl Edition