Review

The Game

Blood Money: Year Of The Wolf

• 2014

Neun Jahre nach Release des Jahrhunderwerks »The Documentary« hat es The Game eigentlich nicht wegen seiner Musik, sondern vor allem wegen seiner großen Klappe geschafft, im Gespräch und Spiel zu bleiben. Das ist keine Blasphemie, sondern ein Fakt. »I came in with ‘Ye, Jeezy, and boss ass niggas / Yo Freshman cover a whole bunch of soft ass niggas«, knurrt er über den State-Of-The-Art in seiner typischen Reibeisen-Devilery. Dass Dre mittlerweile nur noch Kopfhörer verkauft und den Machtwechsel in LA erduldete, ist Game aber nicht entgangenen. Genauso wenig wie die G-Unit-Reunion, welche freilich ohne ihn gefeiert wurde. Das alles scheint ihn ziemlich anzufressen, denn seine sechste LP »Blood Moon: Year Of The Wolf« ist vor allem: wütend. Zwar hat sich Herr Taylor noch nie wirklich geläutert gegeben, aber derartig angriffslustig hat man ihn selten erlebt. Zum Meister des Namedroppings könnten so epochale Bombast-Geschosse alter Weggefährten wie Boi-1da, den MeKanics oder dem obligatorischem DJ Mustard (dessen »Or Nah«-Beat gar mit einem Kollegah-Feature aufwartet!) kaum besser passen. Ja, sogar eine gewisse Isabella Summers, die spitzfindige Youtuber bisher mit Florence+The Machine assoziierten, hat einen Beat klargemacht. Games Spezialität, massig Gastmusiker einzuladen und sich diesen stilistisch anzupassen, bleibt aber auch dieses Mal ein Dilemma– seine neuen Signings Skeme und Dubb kommen gleich auf fünf Tracks zum Einsatz. Dennoch wirken selbst zuverlässige Schwergewichte wie French Montana oder T.I. erstaunlich farblos in diesem mürrischen Wolfsbau und es stellt sich erneut die Frage: Gab es nach »The Documentary« eigentlich noch ein wirklich gutes The Game-Album?

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