Review

The Golden Filter

Dislocation

4GN3S • 2019

Seit über zehn Jahren sind Penelope Trappes und Stephen Hindman ganz weit vorne, wenn es den großen Schritt zurück in die 1980er Jahre geht. Als The Golden Filter hat das inzwischen in London beheimatete, australisch-amerikanische Duo eine Reihe von Alben und EPs veröffentlicht, die in allen Schattierungen der Wave-Farbpalette daherkommen. Mit 4GN3S bringen die beiden nun ihr eigenes Label an den Start und legen mit »Dislocation« selbst das erste Release vor. Auf fünf Tracks, von denen der Opener »Talk Talk Talk« bereits als Vorab-Single erschien, wird wieder viel Pathos in Dancing-With-Tears-In-My-Eyes-Musik gepresst. Irgendwie Dancefloor, irgendwo aber auch ein gediegener Soundtrack für ausgedehnte Nachmittage in Embryonalstellung im Bett. »All The Way In« ist ein düsteres Electroclash-Derivat, das nach dem ausschweifenden »Talk Talk Talk« den Gesang von Trappes auf Minimumsprechgesang runterregelt und sogar schwebende Kraftwerk-Synthies mit einbringt. Noch minimalistischer ist der Titeltrack, ein Spoken-Word-Stück mit viel Synthie-Geblubber wie aus den besten Tagen von Industrial-affinem Post-Punk. »Cut My Hair« nimmt dagegen wieder Tempo auf, setzt eine zitterende Bassline gegen tapsiges und dennoch forderndes Kick-Geflatter, bevor »Temple« mit spartanischem Lo-Fi-Pop mit Acid-Anleihen die EP abrundet. Nichts Neues unter der Sonne, aber die meidet das Duo ja sowieso.