Review

The Knife

Shaken-Up Versions

Brille • 2014

Als The Knife im letzten Jahr mit »Shaking The Habitual« ihre sechsjährige Auszeit beendeten, hatten sich viele Fans mehr von der dunklen Electronica des Vorgängers »Silent Shout« erwartet und konnten mit den stattdessen veröffentlichten hochpolitischen Musikexperimenten nicht viel anfangen. »Shaken-Up Versions« könnte das ändern, denn die Live-Versionen bekannter Knife-Klassiker im Gewand der letzten Nordamerika-Tour sind sehr viel zugänglicher und natürlich tanzbarer. Gerade die neueren Tracks sind effektvoll auf das Nötigste reduziert: ein durchstampfender Beat, eine etwas schiefe Bassline, schrille Synths und Karin Dreijer Anderssons oft modulierter Gesang reichen meist aus – und doch sind die Originale nie fern. Anders bei älteren Stücken wie »Silent Shout« oder »Pass This On«, denn diese kommen wie ausgewachsene Dance-Remixe daher und erinnern nur noch rudimentär an ihre LP-Versionen. Leider verlieren sie in den neuen, nackteren Versionen gerade diese tieferen atmosphärischen Schichten, in denen sonst Unbehagen, Wut und Abscheu in der Dunkelheit des Mixes lauern. Auf der Bühne kann man sich das Gehörte allerdings sehr gut vorstellen; die Konzerte waren scheinbar trotz ihres kontroversen Einsatzes von Playbacks ihren Eintritt wert.

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