Review

The Pyramids

Otherworldly

Disko B • 2012

»We were way ahead of our time, so we decided to let time catch up«, kommentierte The Pyramids-Mastermind Idris Ackamoor im letzten Jahr die Meldung, dass sich die Band 35 Jahre nach ihrem letzten Studioalbum wieder zu Aufnahmen zurückziehen wird. Dass dies im Studio der Krautrocker von Faust entstand schlägt dann auch soundtechnisch direkt den Bogen in die 1970er Jahre, von denen sie sich auf ihrer neuen Doppel-LP »Otherwordly« kaum entfernt haben. Die 14 entstandenen Tracks lassen sich vielmehr als Vermächtnis oder Klangschau ihres Oeuvres lesen, das mit dem Live Time Achievement Award für Idris Ackamoor bei Gilles Peterson’s Worldwide Awards in diesem Jahr quasi auch offiziell in die World Music Annalen eingeschrieben wurde. Ackamoor leitet am Alt-Saxophon durch ein Klanguniversum, dass sich rhythmisch tatsächlich weltweit zu bedienen scheint, dabei stets im Jazz verwurzelt ist und das permanente Spiel zwischen perkussiven Minimalismus und psychedelischer Hingabe lustvoll und wahnhaft auskostet. Dagegen wirken Can geradezu wie eine Pop-Formation und ja, es verlangt eine gewisse Konzentration und Fokussierung, die Lust an dieser vor allem rhythmisch beeindruckenden Vielfalt zu entdecken, die immer World Music im besten Sinne ist und aus einer Zeit stammt, da der Begriff noch keine marketingmotivierte Verkürzung und Verleumdung darstellte. »Otherwordly« ist eine gute Gelegenheit The Pyramids neu zu entdecken.