Review

Times New Viking

Dancer Equired

Merge • 2011

Seit 2005 war der Kassettenrecorder Garant für den unverkennbaren »noisy« Lo-Fi Rock der Ohio Band Times New Viking verantwortlich. Für ihr fünftes Studioalbum haben Times New Viking dem ausgebrannten Kassettenspieler endlich mal ein paar Verschnaufpausen gegönnt und modernere Aufnahmegeräte herangezogen. So klingt Dancer Equired klarer denn je, was natürlich relativiert werden muss. Denn auch wenn auf dieses Album ein Schritt Richtung »herkömmlichen« Indie-Rock gemacht wird, so kratzt und schleift es in Stimmen und Gitarren doch an vielen Stellen noch ordentlich. Der Kassettenspieler wird sich bis zu seiner Rente noch ein wenig gedulden müssen und so hart er an diesem Schicksal vielleicht zu nagen hat, so wichtig ist sein Dienst nach wie vor für die Band. Denn wenn Adam Elliot†˜s und Beth Murphy†˜s Gesang sich von Störgeräuschen umhüllt vereinen, entsteht gerade auf den ruhigeren Songs ein Gefühl als wären Peter, Paul und Mary eine moderne Chillwave-Band. Die schnelleren Stücke wecken Erinnerungen an vergangenen, krachenden Rock, der aber in seiner oft frohmütigen Verträumtheit auch nach neueren Werken, wie z.B. die Young EP von Summer Camp anmutet. Eingefleischte Fans dürften mit Dancer Equired nicht enttäuscht werden und Neueinsteiger sollten unter einigen doch recht anstrengenden Stücken entdecken, dass Lo-Fi nicht erst seit zwei Jahren absichtlich zur Kunstfertigkeit eines Albums eingesetzt wird.