Review

Tonino Balsamo

Sta Guagliona Mo Ddà

Futuribile • 1983

Laut dem italienischen Label Futuribile handelt es sich um eine der seltensten und begehrtesten Platten, die Neapel hervorgebracht hat. Von außen lässt sich das so wenig überprüfen, wie man den Text von »Sta Guagliona Mo Ddà« verstehen kann, wenn man nicht zufällig den Dialekt der Stadt beherrscht. Immerhin ist klar, dass es im Titel um ein »Mädchen« (guagliona) geht. Aber das mit dem Verstehen ist nicht so wichtig, man kann den Mundart-Rap aus dem Jahr 1983 auch einfach nur genießen, wenn man sich auf den Flow einlässt. Die Musik dazu ist dickbassiger Funk im Italo-Disco-Stil mit leicht halligen Drums und Synthesizern. Zur Abrundung der ersten offiziellen Vinyl-Edition dieses Tonino Balsamo-Werks – damals kursierten wohl nur Kassetten und ein paar Promo-Kopien – gibt es das gute Stück gleich noch einmal als Instrumental, das ebenfalls trägt. Dazu eine weitere, bisher unveröffentlichte Version aus den Neunzigern, arrangiert von Vincenzo Anolodo, dem Keyboarder, der damals am Original beteiligt war. Aber das Original ist stärker, allein schon wegen der herrlich schnoddrigen Stimme. Ob Tonino Balsamo nun ein Namensvetter des berühmten Komponisten und Saxophonisten Antonio Balsamo ist oder mit diesem identisch, muss an dieser Stelle offen bleiben. Letzterer jedenfalls hat das Stück produziert. Und steuert am Ende ein ziemlich souveränes Saxofon-Solo bei.