Review

Trees Speak

PostHuman

Soul Jazz • 2021

Die sprechenden Bäume lassen wieder von sich hören. Schnell geht das bei ihnen, schon das dritte Album in einem guten Jahr haben sie jetzt hervorsprießen lassen. Dabei werden die mutmaßlichen Brüder Daniel Martin Diaz und Damian Diaz aus Tucson, Arizona immer sicherer im Gebaren. Oder sind sie weniger experimentierfreudig geworden? Der Gesamteindruck gegenüber den anderen beiden bei Soul Jazz erschienenen Platten ist auf »PostHuman« etwas »runder«. Wobei sie ihren Ansatz, Krautrock-Motorik, synthesizerverstärkte Psychedelik und jazzig schlenkernde Entspannungsübungen nebeneinander zu kultivieren, auch diesmal beibehalten haben. Sie tun das allenfalls auf zunehmend kompakte Weise. Das Nebeneinander verteilt sich weniger stark auf die einzelnen Stücke, sondern ist gern in ein und dieselbe Nummer eingepflanzt. Völlig homogen wirkt das nicht, dafür gibt es bei ihnen zu viel Abwechslung im Detail, seien es die Mellotron-Streicher im einen Titel oder das atonale Saxofonsolo im anderen. Auch schön die stilecht teutonistischen Titel »Steckdose« oder »Gläserner Mensch«. Die Frage mag bleiben, wie viele Neuauflagen historischer Musikepochen man eigentlich so braucht. Bei Trees Speak lässt sich antworten: Wenn sie so gut bleiben, gern noch einige mehr.