Techno von Krautrockern, weitgehend handgemacht, aus dem Jahr 1983? Ja, hat es alles gegeben. Wobei die Musik damals so noch nicht genannt wurde und auch nicht hundertprozentig so klang wie das, was seinerzeit in Detroit entstand. In ihrer einzigen Zusammenkunft auf Langspielplattenlänge probierten Dieter Moebius von Cluster, der Produzent Conny Plank, ohne den es Großteile des Krautrock und anderer prägender Entwicklungen so vermutlich nicht gegeben hätte, und der Guru Guru-Schlagzeuger Mani Neumeier repetitive Grooves aus. Mit sequenzergesteuerten Synthesizerpatterns und einem rockuntypisch pulsenden Beat landeten sie auf »Zero Set« bei etwas, das man ohne zu übertreiben als Clubmusik avant la lettre bezeichnen könnte. Was die Begegnung so besonders macht, ist das Zusammentreffen von sehr unterschiedlichen Temperamenten: dem verschrobenen Gerätetüftler Moebius, dem Studiogenie Plank, der wenige Jahre zuvor auch die harten Sounds von D.A.F. auf die Welt zu bringen geholfen hatte, und dem ethnomusikalisch bewanderten Rockinnovator Neumeier mit Free Jazz-Erfahrung. Diese Mischung macht sich ebenso im furchtlosen Umgang mit elektronischen Klängen wie in unaufdringlicher Polyrhythmik bemerkbar. Das alles nicht als angestrengte Konzeptarbeit, sondern als elektrisierende Aufforderung, doch mal nach neuen Klängen zu tanzen. Die Angelegenheit schien für die Beteiligten mit diesem Album wohl hinreichend abgedeckt, fortgesetzt haben sie ihre Forschungen nicht. Leider.
Zero Set