Ein Vermächtnis also. Und ein ziemlich klassisches. Für sein unvollendetes letztes Album hat sich Dieter Moebius eine der Ikonen des Films in Deutschland schlechthin gewählt – Fritz Langs »Metropolis«. Zu dem Monumental-Stummfilm hatte er 2012 auf Einladung eine Live-Begleitung mit Samples arrangiert, mit denen er parallel zum Geschehen auf der Leinwand improvisierte. Aus dem Material wollte er später ein reguläres Album machen. Das Projekt blieb Fragment: Moebius starb im Sommer 2015. Jetzt wurde die Arbeit vom Berliner Musiker Jonas Förster vollendet, unterstützt wurde er von der Witwe Irene Moebius und Moebius‘ ehemaligen musikalischen Mitstreitern Tim Story und Jon Leidecker. Man wüsste gern, wie groß der Anteil von Förster & Co. an den hinterlassenen Aufnahmen war – ob die Stücke im wesentlichen fertig waren und lediglich abgemischt werden mussten oder ob noch das eine oder andere »fertigkomponiert« wurde. Das Ergebnis zumindest klingt durchaus nach Moebius, nach einem gesammelteren vielleicht als auf früheren Alben, die Verspieltheit im Umgang mit den Klängen ist gleichwohl weiter vorhanden. »Musik für Metropolis« kann dabei allemal für sich bestehen und steht dem übrigen Spätwerk von Moebius in nichts nach. Ob man eine stärkere Melancholie in den vier Nummern hören möchte oder nicht, steht einem frei. Seine Kauzigkeit hat er sich jedenfalls bis zuletzt bewahrt. (Sind die Samples am Ende des Albums eigentlich aus King Crimsons »Larks‘ Tongues in Aspic«?)
Musik Für Metropolis