Review

TSHA

Capricorn Sun

Ninja Tune • 2022

Über die letzten drei Jahre hat die Londoner Produzentin Teisha Matthews alias TSHA mit ihren EPs wie »OnlyL« einiges an Aufmerksamkeit erregt. Für große Tanzhallen konzipierte runde Nummern zwischen House und heutigem R&B-Pop sind ihre Spezialität. Große Erwartungen daher an ihr Debütalbum »Capricorn«, auf dessen Cover die Künstlerin ihre zum Teil auch auf ihren EPs zu erkennende Vorliebe für pagane Symbolik in die Gestaltung hat einfließen lassen. Ist ja unter den britischen Insulanern eine verbreitete Neigung. Mit der Musik hat das andererseits merklich wenig zu tun. Von der gibt es einige bekannte Nummern aus den vergangenen Jahren wie »OnlyL« oder »Giving Up« erneut. TSHA mischt im Übrigen die Sounds für die breite Leinwand geschickt mit ätzenderen Elementen, buchstäblich etwa in »Dancing in the Shadows«, in dem sie Acid-Synthesizerlinien und Streicherakkorder miteinander versöhnt. Steel Drums gehören ebenso zu ihrem Repertoire wie Breakbeats traditioneller Machart oder ganz klassische Samples, am schönsten zusammengeführt immer noch in »Power«, das vergangenes Jahr auf der »OnlyL«-EP erschien. Manchmal klingt die Sache bei ihr jedoch so, als habe sie sich, wie in »Running«, stark an Popstars mit Technovergangenheit wie Moby orientiert. Wird vermutlich viele Freunde finden, hat bloß deutlich weniger Power.