Review

Floating Points

Cascade

Ninja Tune • 2024

Sam Shepard ist ein rastloser Querkopf, der offensichtlich die Extreme sucht. Inmitten seiner Zusammenarbeit mit dem San Francisco Ballet für »Mere Mortals« und nach dem letzten Album »Promises«, für das der als Floating Points bekannte Musiker gemeinsam mit dem legendären Saxophonisten Pharoah Sanders und dem London Symphony Orchestra Jazz und Ambient zusammenbrachte, zieht es ihn mit »Cascade« zurück in den Club, zurück auf den Dancefloor. Dorthin hatte er sich bereits 2019 mit dem Album »Crush« hingebeamt, woran das neue Werk beinahe nahtlos anschließt.

Atemlos, hitzig und fast übermütig geht es los: »Vocoder« trägt nicht ohne Grund »(Club Mix)« mit im Titel und auch Leadsingle »Key103« macht durch den pumpenden Beat trotz eher melancholischer Synths ordentlich Druck. Anklänge an den Back-Katalog von Ninja Tune und Warp, an frühen IDM, Acid House und Jungle schicken etwas betagtere Clubgänger wohl verlässlich auf einen Nostalgie-Trip, der die ursprüngliche optimistische Gemeinschaft auf den Tanzflächen der späten 90er-Jahre aufleben lässt. Zugleich funktionieren die Tracks als schweißtreibende, moderne Bassmusik, die durch spontane Permutationen und den organische Wechsel aus Tension & Release stets spannend und abwechslungsreich bleiben. Schließlich kommt sogar das Clavichord der Großtante noch zum Einsatz (»Ocotillo«) und das abschließende »Ablaze« ganz ohne Beats aus.