Review

Various Artists

Borga Revolution! Ghanaian Music (1983-1992)

Kalita • 2022

Auf halber Strecke von Highlife zu Hiplife. Kamen aus Ghana in den 1970er-Jahren mit Highlife noch vorwiegend elektrifizierte Klänge von akustischen Instrumenten, die internationales Interesse weckten, begann sich in den Achtzigern einiges zu ändern. So waren während der Siebziger Musikstile wie Funk und Disco im Land heimisch geworden, zugleich verschlechterte sich die ökonomische und politische Lage zum Ende der Dekade. Das nahmen viele ghanaische Musiker zum Anlass, in die USA oder nach Europa zu emigrieren. Auf westlicher Funkbasis eigneten sie sich dort einen neuen Sound an, statt Perkussion und Gitarren kamen fortan verstärkt Drum Computer und digitale Synthesizer zum Einsatz. Reggae spielte ebenfalls eine wichtige Rolle. Vor allem in den deutschen Städten Berlin, Düsseldorf und Hamburg entstand daraus die Richtung »Burger Highlife«, deren Künstler das Londoner Label Kalita seit einiger Zeit wiederveröffentlicht und zu der es mit »Borga Revolution!« jetzt zum ersten Mal eine Compilation dieser Art gibt. Musiker wie der Burger Highlife-Pionier George Darko sind vertreten, ebenso der Sänger Thomas Frempong, aber auch weniger bekannte Namen wie der exzellente Wilson Boateng. Sehr Achtziger und dennoch alles andere als längst vertraut. In den 1990er-Jahren wurde es in Ghana dann mit Hiplife, einer Kreuzung aus Highlife und Hip-Hop, sogar noch elektronischer. Aber das ist schon das nächste Kapitel.