Wen pünktlich zum Sommerende jedes Jahr die Herbstdepression heimsucht, findet das gefürchtete Gefühl auf der Compilation »Ghost Riders«, die auf dem australischen Label Efficient Space erscheint, adäquat in Musik gegossen. Und zwar von Bands und Kombos, um deren Beständigkeit es meist so schlecht bestellt war wie um die schönsten Sommer der Teenagerzeit. Die 17 Songs, zwischen 1965 und 1974, entstanden, kommen allesamt von kurzlebigen amerikanischen Acts, die diese nicht selten relativ am Anfang ihrer musikalischen Karrieren aufnahmen. Die Compilation prägt eine hoffnungslose Naivität, die so ziemlich jeden der Titel auf seine Weise zu etwas Besonderem wie Traurigem macht, wenn die Tage wieder kürzer werden. Parallel geht sie auf im psychedelischen Moment, das sich zu diesem Zeitpunkt in den Staaten schon längst etabliert hatte, und eifert mit Liedern wie »You Can’t Ride Away« oder »Feelin’ Low« übergroßen Vorbildern wie The Velvet Underground oder The Doors nach. »I must find a new love too, `cause everybody knows: I’m through with you«, singen die Landlords und verarbeiten damit ein weiteres zentrales Thema der Sammlung: Liebeskummer, vergangene Beziehungen und die Bürde der allzu langlebigen glücklichen Erinnerungen aus weitaus besseren Tagen. Es wird dunkler, kälter und einsamer. Wer das nur schwerlich aushalten kann, findet in »Ghost Riders« einen Begleiter, der dieses Schicksal teilt.
Ghost Riders