1917 nannte Erik Satie seine funktionale Hintergrundmusik »Musique d’ameublement«. Möbelmusik. Musik oder vielmehr ein Klangteppich, der nach Saties Vorstellung störenden Lärm oder unangenehm stockende Konversation überdecken sollte. Musik, einfach als einer von vielen Bestandteilen der Gesamtwirkung eines Raumes, wie eben ein Möbelstück, die Heizung oder die Beleuchtung. Ende der 1970er Jahre verfolgte Brian Eno mit seiner »Ambient Music« ein ähnliches Konzept der Umgebungsmusik. Sein »Music For Airports/Ambient 1« (1978) gab nicht nur einem ganzen Genre den Namen, sondern löste eine bis heute andauernde Welle von beruhigender und entspannender Background-Klänge aus, an der in den 1990er Jahren auch All Saints Records einen großen Anteil hatte. Brian Eno hat dort veröffentlicht, sein Bruder Roger Eno, Harold Budd, der Trompeter Jon Hassell, Krautrock-Urvater Hans Joachim Roedelius, Ex-Velvet Underground John Cale, Ex-PIL Bassist Jah Wobble, Zitherspieler Laaraji und die japanische Dub-Combo »Audio Active«. Die Doppel-CD »Greater Lengths« zeigt auf einer CD mehr als ein Dutzend Klassiker des Plattenlabels und stellt ihnen Remixes von zeitgenössischen Musikern gegenüber. Electronic Listening von »Patten«, Drones des Niederländers »Machinefabriek« und von »Odd Nosdam«, eine fingerfertige Gitarren-Bearbeitung von James Blackshaw, Elektro-Akustisches von Sun Araw, Perkussives von Hieroglyphic Being und andere zeigen, dass die Ambient auch heute noch äußerst inspirierend für Hörer und Musiker sind.
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