Auch mit der siebten Compilation auf dem von Saulk Regurk betriebenen Label Mélodies Souterraines ist noch immer nicht klar, welches Konzept die dem Mutterschiff Late-Night zugeordnete Serie überhaupt verfolgt. Fest steht zumindest, dass die Doppel-LP »M/N« das bisher umfangreichste Release ist und mit Thomas P. Heckmann, Carl Finlow und Simon Crab von Bourbonese Qualk erneut ein paar alte Hasen zu quasi-vergessenen Artists wie Andrea Desiderà oder James Bernard mit exklusiven neuen Stücken von Poborsk, Jo Carius und Art-Aud-Labelgründer Kreggo zusammenbringt. Heckmann eröffnet die Compilation denkbar majästetisch unter dem Namen Age, seinem irgendwann Ende des letzten Jahrtausends ad acta gelegten Pseudonyms für Mille Plateaux- und Force Inc.-Produktionen. Seine subtil schubbernden Rhythmen bereiten eine eher von kosmischer Musik bis New Age-Trippereien inspirierte Compilation, die nur gelegentlich von den ätzenden Industrial-Sounds durchbrochen wird, die schon eher zum Trademark des Imprints gehören. Macadam Mambo-Mitbegründer Guillaume Des Bois, der als Bernard Palaglia debütiert, klingt da erstaunlicher Weise kampfeslustiger als Crab, welcher der immer wieder durchscheinenden UK Ambient Techno-Ästhetik ein Kraftwerk-Rework verpasst. Und obwohl es gegen Ende hin mit den wonky Dub-Sounds von Andrea Desiderà, dem smoothen Electro von Derek Carr und Bernards sanften Detroit-Abgesängen als Protocol schon wieder vom Chillout-Raum hin zum Dancefloor geht: Näher kommt Mélodies Souterraines seinem »Café del Mar«-Moment bestimmt nicht mehr. Was nur eben nicht heißt, dass sich hier irgendetwas für Ibiza-Eskapismus anbieten würde. Eine sondbare, soll heißen besondere Compilation nicht nur für Saulk Regurks undurchsichtiges Projekt.
M/N