Review

Wand

Vertigo

Drag City • 2024

Wenn eine Band aus Psychedelic Rock und Shoegaze ein Idyll zaubert, dann Wand aus Los Angeles. Dabei betreibt die Band auf ihrem sechsten Album »Vertigo« astreinen Etikettenschwindel, denn weder die Hektik des Covers noch der namensgebende Schwindel lassen sich auf den acht Songs ausmachen. In »Mistletoe« unterfüttert den sommerlichen Sound vielmehr noch eine Reihe an Bläsern, bevor auf den letzten Metern wieder Streicher einsetzen und alles getragen dahinzieht. Arrangements und Harmonien setzen Wand geschickt und mehrfach ein, was »Vertigo« zu einem unglaublich weiten Album macht. Ein Sound wie der Blick auf einen Sommerhimmel voller hoher Wolken. Selbst wenn sich dies in einem Gewitter wie in »High Time« entlädt, verrutscht die Atmosphäre nicht.

»Vertigo« gehört zu den Alben, die eben genau darüber funktionieren – klar, die Melodien sind da, aber es gibt keine Songs, die so klar herausstehen, dass sie nicht im Kontext dieser Platte viel mehr als nur sie selbst sind. Allein »Curtain Call« öffnet sich so melancholisch, herzlich, wunderschön, wächst aber an dem Platz in der Tracklist noch einmal. (Der Übergang in den Rhythmus von »Mistletoe«!) Und offensichtlich: Wer mag, kann diese Platte zum Träumen nehmen, sich einfach davontragen lassen. Einen schöneren Soundtrack hat das Kopfkino schon lange nicht mehr gehabt.

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Wand
Vertigo
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