Review

Wu-Tang Clan & D-Block

Wu Block

Module • 2012

Zu niemandes Überraschung bürgt »Wu Block« vor allem eines: keine Überraschungen. Denn wenn Ghostface Killah und Sheek Louch ihre Sippschaft zusammentrommeln, um bei »cocaine, weed and 40s« abzukumpeln, ist das ein bisschen, wie ein Familienbesuch an Weihnachten: Man trifft sich, um den gleichen alten Geschichten von den gleichen alten Gesichtern in der gleichen alten Faszination zu lauschen. So erfolgt das Ghostface’sche Proömium auf »Crack Spot Stories« auch genau dort, wo man sich schon 1996 am Wohlsten fühlte: »Henny bottles everywhere, smelling like ‘yac/ Bagging crack, sitting in the kitchen, wearing my mask«. Das Additionsverfahren Wu plus Block summiert sich auf den 14 Tracks schnell zu jenem heißgeliebten »No Bullshit«-Sound, wie ihn letzlich doch nur frühere Eastcoast-Helden zustande bringen. Nach über 20 Jahren führen die Radaubrüder aus Staten Island und Yonkers immer noch nichts als Trashtalk und Straßensachen im Reimbuch. Doch pöbelt es sich heute viel leichter aus der Sicht miesepetriger »Old Ass Bastards«, als weiterhin die aufmüpfigen Hood-Rotzlöffel zu miemen. In dieser Konsequenz sträuben sich die größtenteils unbekannten Beatmaker auch nicht vor leicht reliktären Samplequellen aus Funk und Soul, was dem Throwback-Feeling mittels dickflüssiger Loops und wüstentrockener Drums nur entgegenspielt. Um eine weltbeherrschende Supergroup zu sein, kommt »Wu Block« vermutlich zehn Jahre zu spät, doch rammt dieses elfköpfige Allstar-Team hiermit nochmal allen Wannabes und Weicheiern stringent hochwertige, zeitlose »Music for the black-hooded champions« in die Wiedergabelisten. Und die ist auch 2013 immer noch »ain’t nuthing ta F’ wit«.