In 21 Minuten kann viel passieren. Deine Tiefkühlpizza wird heiß und knackig aus dem Ofen geholt. Deine Lieblingsfolge der Simpsons sorgt für gute Laune. Oder du lässt dich vom wüsten Debütalbum der New Yorker Band YHWH Nailgun (ausgesprochen: Yahweh) überrollen. Von den zehn Songs gönnt sich nur einer die Dreistigkeit, länger als drei Minuten zu laufen – der Rest erzählt kompakt, aber nie simpel seine Geschichte. Noise-Rock, der mit Industrial flirtet, aber tief im Math-Rock verwurzelt ist. Besonders die Drums machen das spürbar: Es scheint nie ganz klar zu sein, wie viele Schlagzeuger gerade im Einsatz sind. So entsteht ein mächtiger Wirbelsturm aus Gitarren, Geschrei, Synths und Drums.
Gerade dieser Kontrast macht die Platte spannend. Einerseits wirkt sie filigran – die Produktion pustet Luft zwischen die Instrumente und lässt das Konstrukt beinahe zerbrechlich erscheinen. Andererseits gönnt sich 45 Pounds keine Pause, knallt mit voller Wucht nach vorne und reißt alles um, was sich ihr in den Weg stellt. Trotz teils fragwürdiger Samplequellen – in »Animal Death Already Breathing« hören wir am Ende das letzte Atmen eines sterbenden Tieres – verzichtet die Band auf plumpe Provokation oder gezielte Bedrohlichkeit. Das Album versteht sich vielmehr als kurze, laute Explosion: ein Sturm, der nicht aufzuhalten ist und dessen Energie sich mit voller Kraft aus jedem Lautsprecher presst.

45 Pounds