Durchschnittsware, an jeder Ecke so zu finden. Vielleicht sogar weniger. So hätte man fairerweise Yung Leans Musik durch den Warenausgang schicken müssen, wenn er ein junger, farbiger Typ aus irgendeiner Hood in ATL wäre. Ist er aber nicht. Yung Lean ist ein pausbäckiger Skandinavier, der zwar darüber rappt, Hustensaft zu trinken, ziemlich wahrscheinlich aber zu Beginn seiner Karriere noch bei Mama angerufen hat, um sich das passende Rezept gegen Röcheln und Keuchen geben zu lassen. Yung Lean wurde nicht wegen seiner Musik zum Phänomen – sondern weil er den im Rap so wichtigen Authentizitätsbegriff mal gehörig in der Pfeife rauchte. Yung Lean, das Pin-Up-Pummelchen der Generation Tumblr: voll am Nabel der Zeit, die Genrecodes spielerisch jonglierend und immer hübsch den ironischen Bruch parat. Die Kids reposteten Yung Lean nicht wegen seiner Musik. Sondern weil er über das rappte wie die großen, verballerten und dunkelhäutigen Vorbilder aus den Staaten; da werden Unmengen Styroporbecher mit Sprite und Hustensirup gemischt und wenige bis gar keine Ficks gegeben. Witzig halt, das aus der Schnute dieses Wonneproppens zu hören. Auch weil Styling und Beatauswahl (langsam, »cloud-y«, und druff) gleich sind wie bei den Apotheken-Dauergäste aus den Staaten. Mehr als witzig und tumblrhappy war Yung Jeans Musik aber nie. Und so ist »Unknown Memory« das Album, das die vom Visuellen gestartete Hypemaschine verdient hat: schlecht. Nöliges Getröte ohne eigene Ideen. Als Gimmick zu starten war schön und gut, ja, interessant, jetzt aber hätte er seinen atypischen Standpunkt nutzen müssen, um dem dilettantischen H-Town-Sound mit einer Portion Astrid Lindgren oder so zu mischen. Hat er nicht. Und so gibt’s hier, außer der Hymne mit Travi$ Scott (der warum auch immer fürs Album gewonnen werden konnte) nichts, aber auch gar nichts zu holen.

Unknown Memory