Review

Zu

Jhator

House Of Mythology • 2017

Es ist ja nicht immer leicht, Metal wirklich zu mögen. Zumindest dann nicht, wenn der Anspruch von musikalischer Offenheit ebenfalls mit im Spiel ist. Es ist, wie es ist: Die oberen Zehntausend des Genres arbeiten sich an rezeptfreien Standards ab und nach der Klaus Schulzeisierung von Wolves In The Throne Room und den Blechfanfaren-Maximalismus von Liturgy schien selbst der True Hipsterian Black Metal-Hype als letzte positiv verbuchbare Entwicklung gegessen. Dabei geht es weirdem Metal eigentlich ziemlich gut: Selbst der Major-Indie Relapse hat begriffen, dass im Randbereich des Genres noch Gold abzuschöpfen ist und lässt sich von stilsicheren Minor-Indies wie The Flenser ein Teil des Programms diktieren während Labels wie Utech seit Ewigkeiten schon keinen Unterschied zwischen Free Jazz, Neuer Musik und Metal mehr machen. Das italienische Trio Zu schreibt sich in eben dieses unvermutete Dreiländereck ein, hat in gut zwei Jahrzehnten ebenso mit Dälek kooperiert wie mit Mats Gustafsson oder Oxbow-Frontmann Eugene S. Robinson und zuletzt vermehrt über das von Mike Patton mitbetriebene Label Ipecac veröffentlicht. »Jhator« erscheint über das – vermutlich an die Band Ulver angeschlossene – Imprint House Of Mythology und damit in einem ähnlich vielseitig ausgerichteten Kontext. Auf 44 Minuten – soll heißen: zwei sich breit ausrollende Instrumentals – rollen Luca T. Mai, Massimo Pupillo und Tomas Järmyr nach dem, kein Witz, ersten Gongschlag viel virtuosen Schnickschnack aus allen Bereichen irgendwie ernster und doch sphärischer Musik aus. Die Rhythmusbausteine kommen aus der Minimal Music, die mikrotonalen Verschiebungen ebenso wie die dröhnenden Flächen aus den Siebzigern und das quälend langsame Schlagzeug aus dem Doom Metal. Gemeinsam mit dem exotisierenden Oberthema – das titelgebende Ritual des ersten Tracks »A Sky Burial« ist ein tibetisches – riecht »Jhator« zugleich nach viel Patschuli, Kiffe und biererweichten Lederkutten. Ohne allerdings in lächerliche Inwendigkeiten abzudriften. Das nämlich haben Zu vielen der schnell verhypten Bands voraus: Sie machen das mit der musikalischen Offenheit im Metal schon seit Jahren vor – und obendrein weitestgehend richtig. Es fällt dann doch vergleichsweise leicht, das zu mögen.

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