Moth Cock
Hauslive 3: Chicago Twofer
Hausu Mountain
Hausu Mountain ist ein 2012 von Doug Kaplan und Max Allison gegründetes Plattenlabel aus Chicago, Illinois. Ursprünglich hatten Kaplan und Allison Hausu Mountain als Plattform für ihre eigene Musik gegründet, veröffentlichen jedoch mittlerweile überwiegend KünstlerInnen, die sie bewundern. »Unser Ziel ist es, die Ideen dieser Menschen in die Welt herauszutragen, obwohl (oder gerade weil) diese unkonventionell oder experimentell sind«, erklären die beiden. Das sind die Releases von Hausu Mountain, die überwiegend digital oder auf Kassette und seltener auch auf Vinyl daherkommen, in jedem Fall. Zwischen verspulten Pop-Entwürfen, quietischigen Jazz-Releases, abstrakten Footwork-Derivaten und modularen Synthie-Spielereien scheint sich zuerst kein kleinster gemeinsamer Nenner außer der Labelheimat herauszukristallisieren. »Uns geht es um transportive und extreme Qualitäten, Musik, die die Ideen eines Genres ignoriert oder zerfetzt«, lautet der Schlachtruf. »Wir mögen Musik, die nicht langweilig ist, die Geister dabei zeigt, wie sie sich selbst und andere herausfordert.« Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Solo-Live-Performances, der mit der »Mugen«-Serie eine ganz eigene Plattform gewidmet wird und die vor allem mit analoger Hardware produzierte Musik versammelt.
Anders als so viele andere Kleinlabels, die sich verschrobener Underground-Musik verschrieben haben, ist Hausu Mountain keine rein über das Internet operierende Angelegenheit. Zwei blind eingesendete Demos hätten die beiden Musiker bisher veröffentlicht, der Rest der Releases speist sich aus persönlichen Kontakten, die die beiden auf Tour mit ihrer Band Good Willsmith gemacht haben. Dabei dürfte Kaplan dank seiner Arbeit bei Thrill Jockey eigentlich bestens vernetzt sein – ein Vorteil, aus dem das Duo offenkundig keinen Profit schlagen möchte. Der auf Hausu Mountains veröffentlichenden Acts wird gleichsam die Entscheidungsautorität überlassen, geht es um die knalligen Artworks. Viele von denen stammen allerdings von Allison, der am kunsthistorischen Institut des Weinberg College Of Art And Sciences in Evanston, Illinois arbeitet. »Max entwirft Visuals, die seiner Auffassung nach auf eine Art mit der Musik übereinstimmt. Er designt Collagen aus gescannten Comicbüchern, Mangas oder Animes und anderen found sources und legt Elemente von 8-Bit-Pixel-Kunst und willkürlichen Webbildern übereinander.« Ein Zwiebelprinzip, das die Vielschichtigkeit der Musik widerspiegeln soll. Ob Hausu Mountain-Releases allerdings digital, auf Kassette oder sogar Vinyl erscheint, wird nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten entschieden. Da schiebt sich der blanke Pragmatismus vor eine Haltung, die die beiden so zusammenfassen: »Unsere Philosophie kann auf den Begriff ‘zones’ zusammgestrichen werden. Reicht uns die Hände und lasst uns in der ewigen Liebe des Großen Schweinswalköniges baden!«. Ähm, okay.
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