Ich hatte mehr als 5 Minuten eine Gänsehaut. Nicht die Gänsehaut, die man hat, wenn man ein Elfmeterschießen guckt; erst recht nicht die Gänsehaut, die einem den Rücken herunter läuft, wenn man Zeuge von etwas Großem ist. Ich hatte Fremdscham-Gänsehaut. Die ganze Zeit. Warum müssen die Einwohner der Dominikanischen Republik Skrillex dabei zuschauen, wie er Luftsprünge in ihrem Ghetto macht, oder er seinen Bauch raushängen lässt, während er ,cool‘ posiert? Was wäre passiert, wenn er das einfach so gemacht hätte? Ohne Video? Ich nehme an, das ihn jemand gefragt hätte: »Hey du komischer Vogel, was soll das, für wen hältst du dich?« Daraufhin wäre Skrillex zusammengeschreckt, umgefallen und wäre zum Rhythmus seines Brosteps auf dem Boden herumgezappelt. Rocky ist übrigens kein Stück besser. Dieses Video versucht darüber hinweg zu täuschen, was »Wild For The Night« ist: Eine Ekelnummer, die sich von der ersten bis zur letzten Sekunde für die Vorlieben eines Großraumdissen-Publikums produziert wurde und zwischen »Lila Wolken« und David Guetta läuft.