Review

Tuamie

Masta Killa

Grand Garden Records • 2013

Ein wirksames Rezept um mit der eigenen Musik im unüberschaubaren Spotify-Angebot nicht verloren zu gehen, ist es sie zu limitieren. Beatschmied Tuamie erstes Ziehkind des frisch-getauften Brooklyner Labels Grand Garden Records übertrumpft diese Kürzungsmaßnahme allerdings noch, in dem er der ohnehin schon überschaubaren Audiokassetten-Käuferschicht, nur 200 Stück seines Instrumental-Erstlingswerk »Masta Killa« gönnt. Der musikalische Aktionsradius umfasst allerdings weitaus grenzenlosere Bedingungsrahmen. Zwischen seinen formidabel-entspannten Golden Era-Kompositionen schummeln sich immer wieder Versätze aus Rap, Jazz, Soul, afrikanischer Folklore und sogar House (!). Sein Sample-Flipping und Drum-Programming pendelt irgendwo zwischen J Dilla und dem frühen 9th Wonder doch scheut sich der Schützling von DJ House Shoes nicht vor einem simplen Loop. Anders als ein paar seiner Producer-Kollegen mit ähnlichen Veröffentlichungen, versucht Tuamie innerhalb der 21 Tracks nicht eine lieblose Aneinanderreihung wahlloser Schlafzimmer-Produktionen als Album zu verkaufen, sondern tatsächlich den Charakter der Kassette zu konservieren. So kann es schon mal passieren, dass erhebliche Klangunterschiede zwischen den Songs festzustellen sind – da rauscht, rumpelt und leiert die Musikmaschine, dass man beinahe reflexartig den Bleistift am Band ansetzen will. Nach 45 Minuten ist man durchaus gewillt, das Ganze nochmal beim nachmittäglichen Plattensortieren durchlaufen zu lassen.