Review

Glenn Astro & Hulk Hodn

Ghosts

Kommerz • 2022

Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter: Auf ihrem Album »Ghosts« zieht es Glenn Astro und Hulk Hodn weiter hinaus. Versetzten sie bei ihrer ersten Platte »Turquoise Tortoise« 2018 noch bodenständige Beats mit Funk, treibt »Ghosts« noch auf einer Wolke aus Synthesizern und House durch die Weiten. Der Track »Ghost« schickt eine Gitarre und Turntablism in diesen Hyperraum, »Inside« trägt die dänische Soul-Sängerin AGGi schlussendlich in die endlose Stille. Mit »Ghosts« haben die beiden Produzenten eine Platte entworfen, die mit internationalen Sounds locker mithält. Dabei sind selbst Tracks wie »RX5« nie zu verspielt, zerstreuen sich nicht. Überhaupt überwiegt bei allem Treiben die Liebe zum Detail. »Snap Out« sendet einen metallischen Beat über den Äther, aber nicht ohne die Wärme einer versteckten Melodie aus einem Synthesizer am Ende. Alles im passenden Rahmen, alles genau eingefasst. Das mag am Ende auf dem einen oder anderen Sampler mit Lofi-Beats für mehr Konzentration landen, aber in diesen zwölf Tracks steckt weit mehr. Dieser Sound hat mehr als den Hintergrund im Leben verdient. Allein, weil der Kölner Hulk Hodn und der Berliner Glenn Astro genau wissen, was die Seele dieser Tage braucht. »Ghosts« zerstreut beim Hören die eigenen Gedanken. Eine der spannendsten Reisen nach ganz weit draußen, die derzeit per Sound möglich sind.