Review

Marlon Jackson/Tony Cook

You Wanna Jam You Wanna Party/I Ain’t Going Nowhere

Peoples Potential Unlimited • 2017

People Potential Unlimited gräbt mal wieder tiefer als die Jungs auf dem Friedhof nebenan. Hier wird nur niemand beerdigt, sondern eben wieder in das Licht des Lebens gehoben. Seitdem Andrew Morgan 2006 angefangen hat uns die obskuren Perlen, die vergessenen Tanzflächenräumer, die absurdesten Herz-Schmerz-Nummern nach Hause zu liefern, haben wir alle davon profitiert. Und auch auf dieser Platte hier wird man reichlich entlohnt. Die insgesamt drei Nummern in zusammen fünf Versionen sind ganz bezaubernde Meisterwerke aus dem Hause [Tony Cook](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/1258/tony-cook.) Auf seinem Label Go-Bin und in seinem Studio produzierte der Musiker, der auch als Live-Drummer bei Billy Ocean oder James Brown gespielt hat, Ende der 1980er Jahre diese Soul-Funk-Disco-Nummern, die wir in Neuauflage genießen dürfen. Ganz so tief musste man daher diesmal gar nicht graben. Immerhin bringt Tony Cook mittlerweile mit Dâm-Funk Platten raus und war nie ganz von der Bild- und Tanzfläche verschwunden. Umso seltsamer müssen einem »I Ain’t Going Nowhere« von Tony Cook selbst, »You Wanna Jam You Wanna Party« und »My Girl« vom Sänger “Marlon Jackson (keiner von Michaels Brüdern) erscheinen. Die Drums klingen schlimm nach den Achtzigern, Flächen, Percussions und die flehentlichen Gesangsparts. Hier ist musikalisch so wenig entschieden, so wenig klar; ein Mix aus vielen Musikrichtungen, die damals herumflatterten: Disco, Funk, Soul, Pop – dazwischen eindeutig die Beeinflussung durch House-Musik zu hören. Man wundert sich kaum, dass die Platte in Blogs schon vor Wochen abgefeiert wurde. Diese Überladenheit an Ideen bei gleichzeitiger eher tollpatschiger Ausführung, auf sowas wartet man ja.