Wer mit ambientaler Schwerelosigkeit und Wärme rechnet, für die das Label Music From Memory üblicherweise steht, wird – zumindest anfänglich – von Loradeniz’ Debütalbum Sun Shone überrascht. Moll-lastig wabern die ersten vier Tracks durch neblige, dronige Schwärze, teils rhythmisch diffus, aber vor allem getragen von Deniz Omeroglus eindringlicher Stimme – mal in klarer Sprache, mal als wortloser Gesang. Besonders eindrucksvoll ist das dramatisch orchestrierte Stück »Cloud Sofa«, in dem sich Klavier, Streicher, Synthesizer und Gesang zu einer tragischen Schönheit verdichten.
Im zweiten Teil des acht Stücke langen Albums vollzieht sich eine spürbare Wandlung: Die trauernde Stimme verstummt, dafür treten Dur-Akkorde und gradlinige Rhythmen in den Vordergrund. Es wirkt, als habe jemand die Trauer durchschritten – und finde nun vorsichtig zurück ins Licht. »Swimmer«, ein leider viel zu kurzer Track, markiert diesen Übergang als sehnsüchtiger Tagtraum besonders eindrücklich. Im Abschlusstrack »Aftersun« kehrt Sun Shone dann endgültig zur Signatur des Labels zurück. Vielleicht ist die Dramaturgie etwas zu geradlinig gedacht – doch das bleibt ein kleiner Makel in einem ansonsten klanglich, kompositorisch und emotional beeindruckend ausbalancierten Debüt.

Sun Shone