Technobeats reiben sich an psychedelischen Free-Jazz-Einlagen, Art Pop mit Wave-Grundierung wird geerdet von munteren Call-and-Response-Gesängen. Das zweite Album des Trios Painting ist eine noch buntere Wundertüte, als nach ihrem Debüt Painting Is Dead (2022) zu erwarten war – obwohl auch da schon einiges ineinander purzelte: Spontanes und Artifizielles, hymnische Momente und Groove. Diesmal hat das Trio noch mehr in seinen Soundmix gepackt. Die eklektizistischen Elemente muten disparat an und fügen sich doch zu einem geschmeidigen Ganzen. Mit dem Amalgamieren ihrer überbordenden Ideen lässt sich die Band viel Zeit: In 36 Minuten Spielzeit stecken gerade einmal sechs Songs.
Auch auf Textebene bürsten sie einiges gegen den Strich: Während Content-Produzent:innen aller Art nervös in Richtung Künstliche Intelligenz blicken und sich fragen, wie ersetzbar sie bald sein werden, dreht das Trio den Spieß um: Auf »AI, Absolutely!« oder auch »Helping Others« arbeiten sie mit von einer KI generierten Textfragmenten und geben ihnen menschliche Stimmen.
Seit Jahren nutzen Theresa Stroetges (aka Golden Diskó Ship), Christian Hohenbild (zuständig für Schlagzeug und Elektronik, zuvor bei Soft Grid) und Saxofonistin Sophia Trollmann, die zudem die Synthesizer bedient, die experimentelle Berliner Pop-Szene als Spielwiese. Auf Snapshot of Pure Attention, in dem epische wie auch lustige Momente stecken, schlagen sie darauf inhaltlich wie klanglich wunderbar wilde Haken.

Snapshot Of Pure Attention