Im Titel ihrer neuen EP legt GiGi FM gleich offen, worum es ihr geht. Über die letzten Jahre hinweg hat sich die Techno-DJ mit einem Sound profiliert, der zweckmäßig ausfällt und zugleich kosmische Zusammenhänge zu erkunden sucht. Soll heißen: GiGi FM lässt den Floor nicht im Stich, liefert sich ihm künstlerisch aber auch nicht komplett aus. Dafür schweift ihr Blick zu gern in Richtung Orbit, in die Sterne, in die Astrologie, aus der sie jene Kraft schöpft, die sie auf Raver:innen überträgt.
Der Opener »Calibration« ist ein digitaler Stampfer mit anfänglichem Sprechakt und wiederholten Hauchen der Interpretin. Der Atem hält die Zeit an, kalibriert den Raum – so die solipsistische Botschaft. Abseits der Vocals findet sich dazu kein esoterisches Geklöppel, sondern fordernder, bleepender Techno, der auch Anfang der Zehnerjahre hätte entstehen können. Überhaupt, das wird auch im anschließenden »Mercury« klar, legt GiGi FM Wert auf das Handwerkliche, auf Techno-Traditionen, die sich im großen Raum längst bewährt haben. Der Track mag in seiner Ernsthaftigkeit an der Grenze zum Albernen entlang schrammen – eine Kathedrale voller Feier-Orks bekommt man damit aber mühelos kommandiert. Der Titeltrack »Magnetite« gründelt zuerst tieffrequent, entwickelt dann einen zügigen Acid-Drive, wie es etwa Maceo Plex auf »Solar Detroit« vor zehn Jahren tat. Das ist kein Diss, sondern ein Lob: Für die Abkehr vom Analog-Fetisch, für die inzwischen wieder erfrischende Zuwendung zur effizienten Soundwalze – und für clever gesetzte Claps, die auflockern, wo sie nur können.

Virgo Space Acid