Wie schon letztes Jahr mit Grzybnia nehmen Błoto ihre Hörer:innen 2025 erneut mit auf eine elektronische Pilztour. Das Breslauer Quartett bleibt dabei seinem Konzept treu und kombiniert akustische Instrumente mit elektronischem Sounddesign.
Jeder der fünf Tracks trägt den Namen eines Pilzes – auf Polnisch. Dass die vier Musiker ihre Wurzeln im Jazz haben und alle Teil der renommierten polnischen Jazzband EABS sind, hört man dem Album deutlich an.
Grzyby bewegt sich zwischen Jazz, Ambient, Electronica und Noise – mit mehr Fokus und Tiefe als sein Vorgänger. Wo Grzybnia noch roh und impulsiv klang, beginnt Grzyby mit »Wrośniak« (dt. Schmetterlingssporling) subtiler, düsterer und kontrollierter. Ein metallisch-klapperndes Schlagzeug setzt den Rahmen, während Klavier und Bass den Track vorantreiben.
Wie ein organischer Teppich zieht sich eine dichte Klangkulisse durch das gesamte Album – auf ihr entfaltet sich das Experiment: Motive werden aufgegriffen, weitergesponnen, dekonstruiert.
Am deutlichsten hört man den Jazz in »Chaga« – mit langgezogenen Saxofonlinien, die beinahe meditativ wirken. Das Album ist rhythmusbetont und tranceartig aufgebaut: Repetitive Strukturen hypnotisieren, während neue Elemente subtil eingestreut werden. Elektronik, Klavier, Klarinette, Basstöne und flächige Synths verschmelzen zu einem atmosphärischen Ganzen.
Der letzte Track, »Pleśniak« (dt. Schimmel), ist leicht, lang (zehn Minuten), tanzbar – und neigt stilistisch in Richtung Minimal. Mit Grzyby zeigen Błoto mehr Klarheit, mehr Linie als noch vor einem Jahr – und finden auf ihrer Pilztour den Sweetspot zwischen Konzept und Klangexperiment.

Grzyby