Review

Echt!

Sink-Along

Sdban Ultra • 2023

Echt! muss man gehört haben. Der Sound der Brüsseler Bubenpartie knallt aus dem Jazzkeller und in den Club. Dass man sich früh gegen die Sesselfurzerei in der ersten Reihe entschieden hat und lieber die Subwoofer zum Schwingen bringt, merkt man nach dem ersten Hieb in die Magengrube trotzdem. »Sink-Along« ist das zweite Album, das auf Sdban Ultra, den belgischen Verfechtern von Electronica und Jazz, erscheint. Es dampft wie ein DJ-Set, bei dem jemand den Unterboden von The Bug mit Aphex Twin versiegelt, die Keys ins Armaturenbrett von Dorian Concept umleitet und den Auspuff mit dem Vermächtnis von Teklife husten lässt. Natürlich ist das nur Namedropping für Namenlose. Echt!, die einst Liebesbriefe an J Dilla und DJ Rashad formulierten, sind viel eher eine elektronische Musikkapelle. Dass sie sich selbst als Chamäleon bezeichnen, passt ins Soundkonzept. Auf Jazzfestivals will man ebenso punkten wie bei den Darkroom-Dandys. Die einen wünschen sich wegen des Bängbäng-Potenzials von Stücken wie »Cheesecake« die Zeit zurück, als Miles Davis zum ersten Mal am Verteilerkasten hantierte. Die anderen aber finden mit »Chouckes« oder »Bryan Brains« einen Sound, der genau weiß, wohin er will: auf den Dancefloor!