Review

Black Flower

Magma

Sdban Ultra • 2022

»Magma« von Black Flower klingt, wie ein Film von Jim Jarmusch aussieht. Was kein originelles, aber passendes Bild für das fünfte Album des Quintetts aus Brüssel ist. Dementsprechend schreibt die Band selbst, dass neben orientalischen Klängen auch Mulatu Astatke und Fela Kuti ihren Sound beeinflussten. (Zumindest Astatke war bei Jarmuschs »Broken Flowers« gleich mehrfach auf dem Soundtrack vertreten.) Allerdings kommen Black Flower weit weniger über den Groove. Vielmehr geht es ihnen um Melodien. In »Deep Dive Down« fließt ein Synthesizer in alle Richtungen, verfolgt Nebenschauplätze und verliert sich dabei selbst. »The Forge« hingegen lässt sich deutlich mehr greifen. Die Melodie dreht und dreht und dreht sich. (Da lassen sich in manchen Momenten Weather Report als Einfluss hören. Zumindest in der Verspieltheit.) Das Erstaunliche: Black Flower finden in dieser Variante des Jazz noch einen eigenen Ausdruck, ein eigenes Spiel. Das Erstaunlichste: Ihre Version von Jazz lässt sich im Stillen wie im Exzess genießen. Ein Track wie »Blue Speck« ist zum Beispiel komplett tanzbar. Keine reine Kopfmusik. Aber eben auch. Dass auf »Magma« vor allem die Holzbläser den Ton angeben und weniger das Saxofon tut sein Übriges für den entspannten Sound. Mit der Sängerin Meskerem Mees haben sich Black Flower zudem die passende Stimme in »Morning In The Jungle« geholt. Das Stück tingelt zwischen Downbeat, Jazz und Spoken Word. Und zeigt so, dass Black Flower durchaus vom Psychedelischen ablassen können. Der Sound umschmeichelt beim Hören zwar weiterhin, aber stellt sich mehr der Stimme von Mees in den Dienst. Der einzige Moment, in dem dieses Album eine Stimme bekommt. Ansonsten sind die Sounds subtiler und geheimnisvoller, zeigen und erschließen sich nicht sofort. Was »Magma« zu einer spannenden wie guten Jazz-Platte macht.