Ein Livealbum, das nach Studio klingt. 2024 haben der in Berlin lebende australische Komponist, Black-Truffle-Labelbetreiber und Multiinstrumentalist Oren Ambarchi sowie der norwegische Gitarrist Fredrik Rasten im Rahmen der »Videodroom«-Sektion des Film Fest Gent den 1967 in der Slowakei veröffentlichten Film Drak sa vracia (Dragon’s Return) live neu vertont. Der Film von Regisseur Eduard Grečner war im Original mit Musik des slowakischen Komponisten Ilja Zeljenka versehen – eine Musik, die als handlungsprägende Instanz wie eine zusätzliche Figur im Film agiert. Sie illustrierte nicht nur die Bilder, sie ergänzte sie.
Bei Ambarchi und Rasten wirkt die Musik auf vergleichbare Weise. Ihr Soundtrack, eingespielt mit Gitarren, Flöten und Schlagzeug, filtert individuelle Intuition zu einem geschlossenen Ganzen. Langsam entfaltet sich eine subtile Klangwelt, die in hypnotische Folk-Trance entschwindet. Rastens zwölfsaitige Gitarre erzeugt vielschichtige, mäandernde Texturen, die Ambarchi elektroakustisch bearbeitet und berauscht. Eine Aufnahme mit zeremoniellem Geist, die perfekt zur folkloristischen Geschichte des Films, seinen Panorama-Bildern und der an die Nouvelle Vague erinnernden Schwarzweiß-Kinematografie passt. Ihr Soundtrack, der an rituelle Folk-Momente in der Musik von Master Musicians of Bukkake oder Six Organs of Admittance erinnert, braucht den Film jedoch nicht: Seine fesselnde Magie kreiert eigene Bilder.

Dragon's Return