Review

Ambarchi, O’Malley, Dunn

Shade Themes From Kairos

Drag City • 2014

»Wir müssen zusammenarbeiten«, schrieb Stephen O’Malley vor rund einem Jahrzehnt in einer E-Mail an Oren Ambarchi nachdem der Sunn O)))-Begründer am Vortag auf einer Party einen Track des australischen Multiinstrumentalisten aufgelegt, mit den Bassfrequenzen den Feueralarm ausgelöst und schlussendlich für die Evakuierung des Gebäudes gesorgt hatte. Der Startschuss für viele fruchtbare Kollaborationen: Seitdem hat der Avantgarde-Gitarrist Oren Ambarchi bei 2Sunn O))):https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/3328/sunn-o ausgeholfen, mit Stephen O’Malley und dem japanischen Vollzeitweirdo Keiji Haino die Gruppe Nazoranai ins Leben gerufen und auch anderswo mit dem Metalhead zusammengearbeitet. Für ihr neues Projekt setzten sie sich mit Drummer “Randall Dunn – ebenfalls ein alter Bekannter für beide – zusammen. Was in einem belgischen Studio als Auftragsarbeit für einen Kurzfilm von Alexis Destoop mit einer Komposition begann, verselbstständigte sich in Randall Dunns eigenem Studio in Seattle, Washington und resultierte letztlich in »Shade Themes From Kairos«. Über fast 70 Minuten entfaltet das trio extraordinaire mithilfe eines umfassenden Geräteparks, der neben tieftönenden Gitarren, Percussion und Elektronik jeglicher auch einige exotische Instrumente versammelt, einen dumpfen Dauergroove. Highlight dieser hypnotischen Endzeitstimmung ist das mit etwas mehr als achteinhalb Minuten kürzeste Stück »Sometimes«, auf der die Japanerin Ai Aso – erst kürzlich erschien ihr Album »Lone« von ihr auf O’Malleys Plattenlabel Ideologic Organ – eine traumhafte Gesangsperformance abliefert. Bei einem Aufeinandertreffen wie diesem überrascht das Endergebnis kaum, ebenso wenig aber die Qualität dieses psychedelischen Drone-Rock-Monsters.