»I rust things.« Jim Haynes arbeitet in den Bereichen Photographie, Skulptur, Installation und Klang mit Verfall, Korrosion und Zersetzung. Der Sound der Tracks auf »Scarlet« ist zerkratzt, verrauscht, verzerrt und klingt oft wie mit einem schlechten Mikrophon durch Hindernisse hindurch aufgenommen. Die Klangquellen wirken industriell und maschinell, selbst Vokal-Schnipsel haben etwas Entmenschtes und morbid Kaputtes. Ruckeln, Schaben, Pfeifen. Knackende Radiosequenzen, überlagert und voller Rückkopplungen, Störgeräusche und gefühlloser Rhythmen; Haynes Tracks verbreiten eine kalte, düstere und äußerst ungemütliche Atmosphäre. Stark physikalisch wirksame, ebenso fühl- wie hörbare Klänge sind das; gleichzeitig unangenehm und anregend wie aurales Stroboskop-Licht. Eisige Ambienzen, abstrakte Hörstücke und repetitive Endzeit-Tracks mit Namen von ätzenden und beißenden Farbstoffen ( »Alizarin«, »Mordant Red 15«, »Acrid«). Die Musik ist nicht besonders laut, schrill oder anderweitig körperlich anstrengend, sondern kriecht vielmehr unangenehm und unaufhaltsam in das Unterbewusstsein des Hörers. Mit »Scarlet« ist Jim Haynes ein wirklich beeindruckend kraftvolles und radikal kompromissloses Album gelungen.
Relay For Death
Mutual Consuming
The Helen Scarsdale Agency




