Review

Michael Orr

Spread Love

Light In The Attic • 2019

Der Amerikaner Michael Orr punktet auf seinem erstmals 1975 veröffentlichten Debut-Album »Spread Love« mit einer kreativen Mischung aus, Soul, Jazz, Disco und Gospel. Tanzbare Uptempo-Nummern wechseln mit gefühlvollen Balladen und geben einen guten Rahmen für Orrs ausdrucksstarken Bariton, der angenehm an Gil Scott-Heron erinnert. Der Longplayer ist damals leider in der Fülle stilistisch ähnlicher Musik von bekannteren Künstlern wie Stevie Wonder, Earth, Wind & Fire oder den Spinners untergegangen, schließlich erlebte R&B zu jener Zeit eine absolute qualitative Höchstphase. Jetzt und mit einem großen zeitlichen Abstand gehört zeigt »Spread Love« jedoch, dass sich die gemeinsamen Kompositionen von Michael Orr und seinem musikalischen Kompagnon, dem Bassisten Carey Harris aber keinesfalls vor den großen Namen des Genres verstecken müssen. Einzig der Gitarrist Reggie Stewart sollte später zusammen mit Cypress Hill Tricky oder den Funkdoobiest zusammen arbeiten. Ansonsten verzichtet auch die vorzügliche Begleitband aus Drums, Percussion, Gitarre, Bläsern und Vibraphon auf bekannte Namen, was der Qualität der Songs und deren Arrangements allerdings überhaupt keinen Abbruch tut. Im Gegenteil, wären die Songs ein paar Jahre früher oder später erschienen, hätte »Spread Love« durchaus zu einem R&B-Klassiker werden können.