Review

Your Old Droog

Jewelry

Nature Sounds • 2020

»Jewelry« ist das dritte Album, das Your Old Droog 2019 digital veröffentlicht hat. Im Laufe des Jahres wurden die Beats düsterer, gemeiner, die Drums komprimierter und die Raps immer und immer härter. Dominierten auf dem im April 2019 erschienenen »It Wasn’t Even Close« noch die verspielten Samples, rumpelt die Quelle Chris-Produktion auf »Jew Tang« so dermaßen durch den Schädel, dass man nicht auf den Text hören muss, um sich angegriffen zu fühlen. So folgt zwei Tracks später auch ein kleines Skit, es wird erzählt, New York sei eine Stadt, die für sensible Menschen vernichtend ist. Das muss man sich wohl vor Augen halten, wenn man diese Platte einordnen will. Hier fehlt jede Wärme, eben weil die Stadt selbst keine Wärme bietet. Das spiegelt sich auch textlich wieder. Dass dabei nur selten inhaltliche Substanz aufgebaut wird, gleicht sich aus durch die extreme Kurzweiligkeit dieser Platte. Hier wird auf die Punchlines Wert gelegt, nicht auf die Replay Value. Dafür steht auch »The Greatest To Ever Do It«. Ohne wirkliche Hook geht es da drei Minuten lang Schlag auf Schlag, bis die letzte Zeile des Songs einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. »They dodging’ this, ‘cause I don’t dress androgynous enough/ I bust a nut on your grandma’s face, now that’s genderfluid.« Die Kritik, die er an der Musikindustrie üben will, scheint hier fehlgeleitet. Auch durch die Nostalgie, die diesen und andere Tracks durchzieht, die Referenzen zu TV-Shows der 80ies, die Abwesenheit des Künstler im digitalen Leben, wird hier und dort das Gefühl bekräftigt, früher sei alles besser gewesen. Und in diesem »früher« wären solche Lines auch noch nicht so sauer aufgestoßen.