Review

Don’t DJ & Newworldaquarium

Fashion

Meakusma • 2020

Eine Kollaboration zwischen Jochem Peteri und Florian Meyer ist nicht unbedingt naheliegend, obwohl beide gerne in die Ferne schweifen. Während der eine allerdings mit seinem sanften Dub-Sound unter dem Alias Newworldaquarium die Weiten des Weltalls durchmisst, treibt sich der andere (meistens) auf der Erde herum und stellt als Don’t DJ Vierte-Welt-Konzepte in Frage oder ihnen gleich Fünfte-Welt-Visionen entgegen. Gut also, dass das belgische Festival Meakusma sich nur selten mit Naheliegenden aufhält und stattdessen produktive Reibung zwischen Produzent*innen forciert, die far out agieren. So geschehen im Vorjahr, als Peteri und Meyer im Rahmen einer Residency zusammenarbeiteten und ein gemeinsames Live-Konzert spielten. »Fashion« ist in doppelter Hinsicht das Resultat derselben: Zum Teil bildet das Album Mitschnitte der Performance ab, zum Teil handelt es sich um Material, welches die beiden vorab im Studio zusammengebastelt hatten. Im Kontrast zueinander stehen diese alternierend sequenzierten Aufnahmen dennoch nicht, sondern werden subtil miteinander in Verbindung gebracht und ergänzen sich dabei auf ähnlich spannende Weise wie NWAQ und Don’t DJ selbst. Während der sanft tapsende Beat von »Vanessa« ebenso dem Geiste des Niederländers entsprungen zu sein scheint wie die verschlungenen Melodien auf »Green Wolf« und sein Kollaborationspartner wohl die repetitiven Vocal-Samples auf dem Kernstück »Central Burn / No Burn« oder »Rabbits« verantwortet: Ganz eindeutig ist im Mit- und Durcheinander der beiden nichts, wie auch »Fashion« selbst von Ambiguitäten durchwirkt wird. Hier schimmert leise Hoffnung auf, dort regieren schroffe Industrial-Rhythmen und Niedergeschlagenheit. Die sieben Stücke finden sich zu einem atmosphärischen Kippspiel zusammen, dessen Parameter sich von Track zu Track immer weiter verschieben. Garantiert nicht naheliegende Musik also.