Review

Opio

Vultures Wisdom Vol.2

Hieroglyphics • 2012

Es braucht ganze vier Sekunden, bevor Opio auf »Vulture’s Wisdom Vol. 2« loslegt. Von da an macht der Rap-Altstar auf den 13 knackigen Songs eigentlich auch keine Pause mehr. Erstaunlich, denn der 37-jährige braucht sich wahrlich nicht zu beeilen. Als Mitglied der Legenden Souls Of Mischief und der Hieroglyphics sollte er im Jahr 2012 keine Eile haben. Schließlich ist er bereits seit »93 Til Infinity« ein Teil der musikgeschichtlichen Ewigkeit. Aber mit »Elevated Style«, dem Opener der neuen LP, gibt er die Marschrichtung für den Rest des Albums vor: Ultragelassene Reime auf wunderbar unaufgeregt produzierten Beats. Themen sind Gras, Frauen, Knete – also die Klassiker der Branche und bei weitem nicht die Neuerfindung des Rades. Aber gerade das ist es, was »Vulture’s Wisdom Vol. 2« überhaupt ausmacht. Einige der Lieder könnten sofort als »instant classic« durchgehen. Besonders »Driven By Mission Not Money« ist einer dieser Songs, die einem kaum noch aus dem Kopf gehen. Das durch Cuts und Vocalsamples angereicherte Instrumental lässt Herzen höher schlagen und Opios Raps sprühen vor Einfallsreichtum und Wortwitz. Und »Bill Collectors« könnte sich mit seinem Telefon-Sample und Opios Reimstil auch auf Slick Ricks »The Ruler« wiederfinden. Insgesamt drängt sich letztendlich weder die Person Opio, noch die Musik, die er uns mit »Vulture’s Wisdom« bringt, wirklich in den Vordergrund. Gut möglich, dass das Album relativ schnell unbeachtet in der Versenkung verschwindet. Es wäre schade.