Review

Batida

Batida

Soundway • 2012

Es gibt dieses Gefühl, meist mitten in der Nacht, wenn die Müdigkeit und der Alkohol an der Aufmerksamkeit ziehen. Im besten Fall sitzt du genau dann im Taxi und im schlimmsten Fall läuft dann einer dieser Radiosender, die tagsüber Musik spielen, die sie für die beste aus den Achtzigern, Neunzigern und heute halten, um in der Dunkelheit einem mit monotonem House die letzte Lust auf Elektronisches aus dem Leib zu prügeln. Und das ist der Moment, in dem der Wunschtraum einsetzt, dass dies ein Taxi in Luanda, Angola wäre. Bei dem Projekt Batida möchte der Pressetext einen glauben machen, dass es da vor Ort eine Menge illustrer illegaler Compilations mit lokalem Sound gibt, die da durch die Vehikel der Fahrdienstleistungsbranche kursieren. Pedro Coquenão schlägt nun eine Brücke zwischen den Welten, denn er verknüpft diese Moderne des örtlichen Sounds mit der sonst ignorierten Vergangenheit Angolas. Samples aus den Siebzigern fügte er zusammen, ließ aktuelle Künstler darüber rappen oder singen und nun gibt es das alles auf einem Album, das auf etwas mehr als einer halben Stunde stets in Bewegung bleibt. Die Rhythmen bleiben stets vertrackt wie in Yumbala und auch wenn Ka Heueh mal den Bass hervorholt, bekommt dieser nie die Wucht, der sonst Clubs beben lässt. Stattdessen pumpen zahlreiche Ideen durch die Tracks und geben dem Album einen ganz eigenen Groove zwischen Funk, Dance und afrikanischer Musik. Puxa lässt einen spüren, dass Schlafen nur ein Aufgeben wäre. Einzelne Zeilen brennen sich ins Hirn. Die Beats ziehen anständig über die Samples. Das Neue fühlt sich auf »Batida«verdammt vertraut an. Und um durch die Nacht zu kommen, gibt es auch für Taxifahrer nur wenige bessere Alben.

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Batida
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