Review

Ryat

Totem

Brainfeeder • 2012

Björk, Björk, Björk, Björk, Björk – Christina Ryat hat eine große Referenz, die über ihrem Album »Totem« hängt. Das liegt vor allem an ihrer Stimme, aber dieser entrückte Sound könnte ebenfalls gut bei Björk auf einer Platte schlummern. Allerdings fällt es Ryat nicht ein, ihren Gesang bis kurz vor die Erträglichkeitsgrenze zu tragen. »Object Mob« bietet zwar mit den Streichern und einem entlegenen Rhythmus reichlich Raum, um ein vokales Spektakel abzubrennen, doch Ryat macht in der Hinsicht viel richtig auf ihrem dritten Werk. Mit der Veröffentlichung über Brainfeeder liegt die Vermutung nahe, dass sich auf »Totem« wieder die unkonventionellsten Ideen in knapp vierzig Minuten manifestieren und formen. Doch trotz der phasenweise kargen elektronischen Sounds und der entspannten Beats, tragen diese Botenstoffe einen merkwürdigen Groove in sich. »Howl« hat Ryat etwa genau ausgelotet. Wenn in »Hummingbird« mal ein Piano samt entschlummert und von ein toller Rhythmus das Ding wieder hebt, dann entfaltet sich der Kern der Sache, die Idee von Ryat, die unter »Totem« liegt. Es bleibt allerdings der einzige Moment, in dem das so offensichtlich wird. Ansonsten hat Ryat auf Tracks wie »Invisibility Cage« eine verkünstelte Schicht gelegt, sodass niemand dem zerhackten Gesang zu nahe kommen kann. An Referenzen ist aber da zumindest nicht mehr zu denken. Und das ist das vielleicht größte Kompliment, dass man diesem Album machen kann.

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Ryat
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