Review

Atmosphere

Seven’s Travels

Rhymesayers Entertainment • 2013

Das vierte Studioalbum vom Minneapolis-basierten Duo Atmosphere hat zehn Jahre auf dem Buckel. MC Slug und Produzent DJ Ant zeigen sich auf diesem auf dem kreativen Gipfel ihres gemeinsamen Schaffens. Slug meistert seine meist unaufgeregten, dennoch sehr nachdrücklich performten und oft nachdenklichen Rhymes in bester Storytelling-Manier, und Ants Produktionen geben diesen mit druckvollen Beats und unverbrauchten Samples eine Richtung vor, die man gerne auf Albumlänge verfolgt – auch wenn die Scheibe zugegebenermaßen etwas zu lang ausfällt: Neben den Glanzlichtern »Los Angeles«, »Lifter Puller« und »Always Coming Back Home To You« führt die 19 Tracks (auf Vinyl sind es 23!) lange Playlist eine Handvoll sehr mittelmäßiger Füller auf, die man sich hätte sparen können. Nun liegt das ursprünglich in Kooperation zwischen Rhymesayers Entertainment und dem Punk-Label Epitaph veröffentlichte Album in einer Jubiläums-Edition vor. Das Re-Release gibt es nun mit dem Cover, von dem man bei der 2003er-Ausgabe Abstand genommen hat: Es zeigt eine junge Frau, die nackt auf einer Wiese liegt. Als zwei Monate vor der Veröffentlichung während eines Atmosphere-Gigs in Albuquerque eine Sechzehnjährige von einer Reinigungskraft des Veranstaltungsorts ermordet wurde, entschieden sich die Herren Slug und Ant, das Album schlicht in weiß herauszugeben. Die damaligen Vinyl-Bonus-Tracks gibt es nun auch auf CD, und zusätzlich vier weitere Nummern, die das Album schmackhaft machen wollen. Und das tun sie: »My Songs« ist ein positives Stück Hip Hop, »A Song We Made With Sage« featured Sage Francis der seine schwergewichtige Strophe lässig stemmt und die Reinterpretation von »Man Of War« entpuppt sich als Rocker, der das Album würdig abschließt.