Klassiker zeichnen sich ja unter anderem dadurch aus, dass sie sehr schwer kaputt zu bekommen sind. Terry Rileys »In C«, mit dem der Komponist die minimalistische Musik ins Laufen brachte, ist so ein Fall. In einer Vielzahl von Versionen aufgeführt, variiert und (vermeintlich) aktualisiert, erfreut sich das Werk, das vor mehr als 50 Jahren geschrieben wurde und seither die Grenzen zwischen Pop und Nicht-Pop durchlässiger gemacht hat, immer noch anhaltender Beliebtheit. Jetzt hat der britische Musiker Damon Albarn mit seinem Projekt Africa Express eine vom Ansatz her durchaus nahe liegende Neufassung in Mali aufgenommen. Verstärkt von Künstlern wie Brian Eno oder Nick Zinner von den Yeah Yeah Yeahs, spielen ansonsten Musiker aus Bamako unter Leitung des Dirigenten André de Ridder, als Ko-Produzent zeichnet Andi Toma von Mouse on Mars verantwortlich. Den berühmten Achtelpuls, mit dem das Stück beginnt, übernimmt ein Daumenklavier, und die afrikanischen Instrumente sind denn auch der originellste Aspekt dieser Darbietung, da sie am ehesten eine neue Perspektive auf das Werk ermöglichen. Schade nur, dass es sich nicht um eine afrikanische Initiative handelt – am besten vollständig mit Instrumenten der Region besetzt –, sondern um ein Projekt, das von außen an die malischen Musiker herangetragen wurde, was eben doch einen leicht paternalistischen Gestus hat. Klingt trotzdem gut.
Blue Lake
Weft
Tonal Union