Review

Adam Wiltzie

Eleven Fugues For Sodium Pentothal

Kranky • 2024

Auf seinem neuen Album »Eleven Fugues for Sodium Pentothal« leistet Adam Wiltzie Traumarbeit. Der 1969 in New York geborene Komponist, Mitbegründer von Projekten wie Stars of the Lid und A Winged Victory for the Sullen, wurde zu dem Album zunächst durch ein wiederkehrendes Motiv während seiner Nickerchen inspiriert: »Wenn jemand Musik hört, die ich komponiert habe, stirbt er oder sie«. Ein Traum. Irgendwie spielte auch ein Umzug von Brüssel ins flämische Land eine Rolle, jedenfalls nahm Wiltzie das Album in seinem eigenen Studio auf, und das hört man dem Album auch an. Denn »Eleven Fugues for Sodium Pentothal« drängt sich mehr auf als so manches Album seiner anderen Projekte – ohne dabei viel mehr zu tun oder die intime Atmosphäre zu verlassen. Die Spannung zwischen Ruin und Schönheit ist nur viel stärker zu spüren. Was vor allem an den Streichereinsätzen liegt. »Pelagic Swell« kokettiert damit vor einem dröhnenden Abgrund, dem sich »Stock Horror« in den letzten Sekunden ganz hingibt und das dunkle Herz dieses Albums offenbart. Alles prägt hier die Weite des Sounds und es ist bemerkenswert, wie genau Adam Wiltzie die richtigen Punkte für Wendungen findet. Jede Note scheint direkt aus dem Unterbewusstsein zu kommen. Der perfekte Mitternachtssoundtrack und schon jetzt eines der spannendsten Ambient-Alben des Jahres.